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Sonnenschutzlösungen: Welche ist am besten geeignet?

Wohnungseigentümergemeinschaft muss fast immer zustimmen / Innenliegenden Sonnenschutz ohne Eingriff ins Fenster dürfen Wohnungseigentümer allein montieren

Mit dem Klimawandel müssen sich Haus- und Wohnungseigentümer auf wiederkehrende Hitzeperioden einstellen. Sommerlicher Wärmeschutz am Gebäude ist daher wichtig, um sich vor Hitze zu schützen. Bei Neubauten wird dieser bereits mitgeplant, doch welche Möglichkeiten gibt es, in Bestandsgebäuden nachzurüsten? Der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE) gibt einen Überblick der wichtigsten Sonnenschutzlösungen und informiert, was Wohnungseigentümer rechtlich dabei beachten müssen.

Bei der Wahl des passenden Sonnenschutzes spielen individuelle Wünsche der Eigentümer ebenso eine Rolle wie die baulichen Gegebenheiten. Sinnvoll kann es sein, verschiedene Lösungen miteinander zu kombinieren.

Sonnenschutz an der Außenseite am wirkungsvollsten
Grundsätzlich spielen Fenster und Balkon- bzw. Terrassentüren beim sommerlichen Wärmeschutz eine große Rolle, da durch die Glasscheiben Sonnenstrahlen eindringen und die Innenräume aufheizen. Am wirkungsvollsten schützen deshalb außenliegende Sonnenschutzlösungen, die die Sonnenstrahlen reflektieren. 

Folgende Varianten gibt es: 

Rollläden: Der „Klassiker“, der Sonnen-, Sicht- und Lärmschutz vereint. Rollläden bieten nicht nur einen Schutz vor Hitze, sondern schützen umgekehrt durch ihre Dämmwirkung auch vor kalten Temperaturen (Stichwort Heizenergie sparen). Außerdem bieten sie auch einen Einbruchschutz. Rollläden sind insbesondere für Schlafzimmer geeignet, da sie den Raum komplett abdunkeln. Beim Nachrüsten in Bestandsgebäuden ist zu klären, welche Variante überhaupt bautechnisch möglich ist. In vielen Fällen sind sogenannte Vorbaurollläden die einfachste Lösung. Diese können relativ einfach montiert werden, entweder an der Fassade oder in die Fensterlaibung. Allerdings ist bei dieser Variante der Rollladenkasten sichtbar. Einbaurollläden kommen meist bei Neubauten zum Einsatz, lassen sich aber möglicherweise auch nachträglich einbauen. 

Raffstores (häufig auch Außenjalousien genannt): Hierbei handelt es sich um bewegliche Sonnenschutzsysteme mit Lamellen, die in der Regel aus Aluminium bestehen und bei denen sich der Lichteinfall gezielt steuern lässt. Raffstores sind deshalb vor allem für Wohnzimmer und Küche mit einer Südausrichtung geeignet, da bei der entsprechenden Einstellung dennoch Tageslicht in die Räume gelangen kann. Wenn gewünscht, können die Lamellen aber auch komplett geschlossen werden. Raffstores schützen auch vor kalten Temperaturen, sind aber weniger effektiv als Rollladen. Dasselbe gilt für den Lärmschutz. Bei Neubauten oder bei einer umfassenden Sanierung des Gebäudes werden Raffstores meist in die Fassade integriert, während sie bei einer Nachrüstung in der Regel auf oder vor der Fassade angebracht werden. Wohnungseigentümer sollten sich gründlich informieren und von einem Fachbetrieb über die verschiedenen Möglichkeiten der Nachrüstung beraten lassen. 

Textilscreens: Sie bieten einen modernen Sonnen- und Sichtschutz, ohne dabei die Räume komplett abzudunkeln und sind insbesondere für große Fensterflächen, Ganzglasecken und Wintergärten, die sich rasch aufheizen, geeignet. Durch ihre Beschaffenheit – reißfestes Textilgewebe, das relativ viel UV-Strahlung reflektiert – sind Textilscreens in der Regel wetterfest und sehr windstabil. Man kann zwischen verschiedenen Gewebetypen und Farben wählen, die sich auch unterscheiden, was die Durchlässigkeit des Materials (Transparenz) angeht. 

Markise: Für die Beschattung von Balkon oder Terrasse, insbesondere auf der Süd- und Westseite eines Gebäudes, eignen sich Markisen, die heute in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich sind und an die Fassade angebracht werden. Neben den klassischen Markisen sind inzwischen auch sogenannte Senkrecht- und Fassadenmarkisen erhältlich, die direkt vor Fensteröffnungen montiert werden. 

Sonnenschutzfolien: Sie werden außen an die Fenster angeklebt und stellen eine kostengünstige Maßnahme dar. Jedoch können diese Folien die Räume verdunkeln – je nachdem wie stark sie getönt sind und sollten deshalb im Herbst wieder entfernt werden. Außerdem sollten Wohnungseigentümer bei der Auswahl der Folie darauf achten, dass sie keinen Spiegeleffekt auslösen, der die Nachbarn stören könnte.

WiE informiert: Wohnungseigentümer müssen zunächst immer einen Beschluss der Eigentümerversammlung einholen, bevor sie Rollläden, Raffstores, Textilscreens oder eine Markise anbringen möchten. Denn die Außenfenster einer Wohnung gehören der WEG. Sie sind zwingend Gemeinschaftseigentum, auch wenn in der Teilungserklärung etwas anderes steht. Im Hinblick auf die Außenfolien gilt: Beeinträchtigen sie den Anblick der Fassade optisch, kann die WEG mit Recht fordern, sie wieder abzunehmen. 

Innenliegender Sonnenschutz ist weniger effektiv
Sind außenliegende Lösungen nicht möglich oder nicht gewünscht, kann auch ein innenliegender Sonnenschutz an Fenstern in Form von Plissees, innenliegenden Jalousien oder Lamellenvorhängen Abhilfe schaffen. Allerdings sind diese weniger effektiv, da sie die Wärmestrahlen trotzdem in den Raum lassen.

WiE informiert: Nur wenn für innenliegende Sonnenschutz-Lösungen Eingriffe in Fenster und Fensterrahmen nötig sind, z.B. indem diese angebohrt werden müssen, müssen Wohnungseigentümer einen Beschlussantrag in die Eigentümerversammlung einbringen und die Erlaubnis der Miteigentümer einholen. In der Regel wird die Gemeinschaft dies genehmigen müssen, da durch die Maßnahme keine Beeinträchtigung der WEG zu erwarten ist. Können Plissees, Innenrollos oder Lamellenvorhänge hingegen angebracht werden, ohne dass Eingriffe ins Fenster nötig sind, dürfen Wohnungseigentümer die Maßnahme im Alleingang umsetzen. 
 

In der Regel wird die Gemeinschaft dies genehmigen müssen Bilod: Pixabay